Contact
Ein spannender Spaziergang durch die Geschichte des Kelheimer Raumes
Neben der Befreiungshalle und dem Donaudurchbruch gilt das Archäologische Museum im spätgotischen Herzogkasten in der Altstadt als ganz besonderer Anziehungspunkt Kelheims. Durch die Ausgrabungen im Bereich des Main-Donau-Kanals und der näheren Gegend kann hier eine lückenlose Besiedlungskontinuität der letzten 100 000 Jahre gezeigt werden.
Die vom Europarat ausgezeichnete Präsentation „Stein – Bronze – Eisen“ erfolgt in acht Inseln einer Vitrinenlandschaft.
Originalfunde, wie ein seltenes Brotlaibidol, keltische Grabbeigaben oder der römische Münzschatz von Eining werden durch Rekonstruktionen, Illustrationen und Modelle ergänzt:
Die Ausstellung erzählt von den altsteinzeitlichen Neandertalern und den ersten modernen Menschen in der letzten Eiszeit, dem letzten großen Klimawandel und seinen Folgen vor 12 000 Jahren und wie die ersten Ackerbauern den begehrten Feuerstein in Bergwerken gewannen. In der Bronzezeit rückte die Region entlang Donau und Altmühl ins Zentrum des Handels zwischen Ost und West, Nord und Süd: Kupfer und Zinn, Bernstein und Gold. In der Eisenzeit schließlich gründeten die Kelten hier auf dem Michelsberg das Oppidum Alkimoennis – eine riesige Stadt mitten im „Ruhrgebiet der Kelten“. Mit der römischen Eroberung gerät die Region ins Spannungsfeld: zahlreiche Funde veranschaulichen das zivile und militärische Leben an Donau und Limes. Mit Siedlungen und Gräbern legen die ersten Bajuwaren schon im frühen 6. Jahrhundert die Keimzellen der späteren Stadt Kelheim. Hier leitet die Ausstellung mit dem Modell des Handels- und Wirtschaftszentrums zur Zeit Kaiser Karls des Großen und der im 12. und 13. Jahrhundert bestehenden Residenz der Wittelsbacher Herzöge Otto I. und seinem Sohn Ludwig I., genannt „der Kelheimer“, über zur stadtgeschichtlichen Abteilung:
Im ersten Stock des Museums beheimatet, steht sie unter dem Thema „Kelheim – Stadt am Fluss“.
Von den Wittelsbacher Herzögen direkt ins Hochwassergebiet hineingebaut, bestimmte die strategisch günstige Lage zwischen Michelsberg, Donau und Altmühlmündung stets das Leben der Bewohner dieser Stadt. Fischer und Schiffsleute werden bereits um 1300 urkundlich genannt. Im 14./15. Jahrhundert dürfte in Kelheim eine große Schopperwerkstatt - eine Werft - bestanden haben. Der Name der Stadt wurde sogar auf einen bestimmten Schiffstyp übertragen; unter einem „Kelheimer“ verstand man immer das größte Schiff eines Schiffszuges auf der Donau. Die stadtgeschichtliche Abteilung zeigt außerdem, wo, wie und wovon die Kelheimer lebten: welche Handwerke man ausübte, wie z.B. Wein und Bier das Stadtbild prägten und was Kelheims Exportschlager waren.
Im idyllischen Hof des imposanten spätgotischen Herzogkastens, der für die Abgaben des Zehnts im 15. Jahrhundert aus den Spolien der ehemaligen Burg Kelheim erbaut wurde, sind 13 m Originalreste der ursprünglich über 7 km langen Altmühlmauer des Oppidums Alkimoennis wieder aufgebaut, sowie eine Rekonstruktion ihrer ursprünglichen Höhe. Der Hörpunkt des Archäologieparks Altmühltal informiert hier über die Ausgrabungen am Main-Donau-Kanal.
Neben den beiden Dauerausstellungen zeigt das Museum wechselnde Sonderausstellungen zu archäologisch-historischen Themen und zeitgenössischer Kunst und bietet ein umfängliches Programm für Jung und Alt: museumspädagogische Angebote für Kinder, Führungen, geführte Wanderungen und Exkursionen, Vortragsabende, Experimentalärchäologie und Mitmachaktionen für alle sowie die beliebten Museumsfeste.