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Bertolt Brecht und seine Frau , die Schauspielerin Helene Weigel, kehrten am 22. Oktober 1948, nach fünfzehnjährigem Exil, das sie in Dänemark, Schweden, Finnland, den USA und der Schweiz verbringen mussten über Prag nach Berlin zurück. Ihre erste Unterkunft fanden sie in einem unzerstört gebliebenen Seitenflügel des Hotel Adlon am Brandenburger Tor. Vor ihrem Umzug in die Chausseestrasse bewohnten sie eine kleine Villa im Stadtbezirk Weißensee.
Es waren vor allem die Nähe zum Theater und die historischen Friedhöfe nebenan, die Brecht bewogen, in die Wohnung in der Chausseestrasse 125 zu ziehen.
Er lebte von Oktober 1953 bis zu seinem Tode im August 1956 in einer Mietwohnung im ersten Stockwerk des Seitenflügels dieses Hauses.
Die drei Räume (Schlafzimmer und zwei Arbeitsräume) beherbergen auch Brechts ca. 4000 Bände starke Nachlassbibliothek. Diese vom Bertolt-Brecht-Archiv betreute Arbeitsbibliothek weist Bücher mit zahlreichen handschriftlichen Eintragungen und Anstreichungen Brechts auf, die einen Einblick in seine Lektüreinteressen geben.
Chinesische Rollbilder und japanische Theatermasken zeigen Brechts großes Interesse an ostasiatischer Kunst und Philosophie. Zu einem dieser Rollbilder, das in seinem Schlafzimmer hängt, schrieb Brecht 1937 eines seiner schönsten Gedichte – „Der Zweifler“.
Nach dem Tode Brechts zog Helene Weigel, die bis dahin Räume im zweiten Stock bewohnt hatte, in die Erdgeschosswohnung des Hauses. Zwei Zimmer und die zum kleinen Garten liegende Veranda, die sie vor ihrem Einzug anbauen ließ, dienten der Arbeit und der Ruhe. Helene Weigel, die berühmte Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensembles empfing hier Freunde, Mitarbeiter und Gäste.
Helene Weigel mochte, ebenso wie Brecht, alte Möbel. Sie kaufte sie für ihn, für sich, aber auch für Freunde und Mitarbeiterinnen. Sie sammelte Porzellan, Gläser, Keramikkrüge, Zinn- und Kupfergeschirr, und sie war eine leidenschaftliche Köchin. Helene Weigel starb im Mai 1971 kurz vor der Vollendung ihres einundsiebzigsten Lebensjahres.
Seit dem 10. Februar 1978 sind die letzten Arbeits- und Wohnräume Bertolt Brechts und Helene Weigels für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie gehören, zusammen mit der Anna-Seghers-Gedenkstätte zum Archiv der Akademie der Künste.